Die "Gig-Optimierung" ist ein interner Begriff unter DJ's, die einen schon gebuchten Job, gegen einen besser bezahlten Job eintauschen.
Persönlich finde ich, dass dies ein absolutes "No-Go" ist !
Aktuell haben wir September und das ist einer der meist gebuchten Monate für Hochzeitsfeiern. Leider bekomme ich immer mehr Anfragen, die ca. ein bis zwei Wochen vor der Feier bei mir eingehen.
Eine typische Mitteilung ist die Folgende:
Leider treiben sich im DJ Gewerbe, wie in vielen anderen Gewerben auch, die so genannten "schwarzen Schaffe" herum. Sie nehmen eine Veranstaltung zunächst an (bspw. für 800€), bis sie eine bessere Feier finden, die ihnen mehr Geld einspielt (bspw. 1600€).
Jetzt kommt der Hammer:
Seitdem es Facebook und Co. gibt, gibt es auch (geschlossene) DJ-Gruppen. Dort können sich Dj's vernetzten, austauschen, Gig's vermitteln und im Krankheitsfall auch einen Ersatz finden. Soweit so gut.
Einige Kollegen nutzen dieses System aber auch "schamlos" aus und nehmen zunächst einen Auftrag an, um diesen dann später weiterzuvermitteln.
Variante 1:
Der eigentlich gebuchte DJ verhandelt bspw. mit dem Brautpaar eine Summe über 1000€ aus, findet dann einen besseren Auftrag und schreibt kurz vor der Feier eine Anzeige in diesen DJ-Gruppen aus. Dort heißt es dann: "Das man leider erkrankt ist und dringend Ersatz benötige."
Der Auftrag wird dann mit 600€ Verdienst ausgeschrieben (anstatt der ausgemachten 1000€) und hilfreiche Kollegen melden sich. Dem Brautpaar sagt er entweder nichts von dem Ersatz-DJ oder er ist so nett und schreibt eine kurze Nachricht, ca. 3 Tage vorher, damit diese jetzt auch darauf angewiesen sind. Der eigentlich gebuchte DJ kassiert nach der Feier die ausgemachten 1000€ beim Brautpaar ab und gibt dem hilfreichen Kollegen 600€. Die Differenz von 400€ wird selbst einbehalten.
Variante 2:
Der DJ meldet sich nicht mehr beim Brautpaar und diese stehen kurz vor der Hochzeit ohne Ersatz da! Jetzt ist es natürlich äußerst schwer noch einen DJ zu bekommen. Gerade die DJ's, die sich auf Hochzeiten spezialisiert haben, sind zu diesem Zeitpunkt meist ausgebucht.
Es gibt bestimmt noch viele weitere Varianten, die ich hier nicht alle aufzählen kann.
Letztlich ist es eine Katastrophe für jedes Brautpaar und jeden Veranstalter, der / die sich nach reichlicher Recherche für einen DJ entschieden haben. Schließlich muss die Chemie auch zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer stimmen. Wir kaufen Dienstleistungen von Menschen ein die uns überzeugen und bei denen wir ein gutes Gefühl haben.
Schön, wenn das so ausgenutzt wird...
Mein Appell an alle Brautpaare, Geburtstagskinder und Veranstalter:
"Wählt mit bedacht aus, wem Ihr Euren ganz besonderen Tag anvertraut."
DJ ist nicht gleich DJ und die Serviceleistungen unterscheiden sich ganz erheblich.
Profis haben ihren Preis, aber sie sind es garantiert auch wert.
